De Bleichkann

Schon seit einigen Jahren zog Karl zu Karneval mit seiner 12saitigen Gitarre los und spielte den Narren Mitsinglieder. So auch am Karnevalssonntag 1977. Diesmal schon mit einem Banjo bewaffnet zog es Karl nach Würselen. Hier sang und spielte er vor dem Beginn des Karnevalszuges in einigen Würselner Kneipen und hatte mächtigen Spass dabei. Zu Fuß in Richtung Heimat (Aachen-Verlautenheide) unterwegs stieß der mit dem offen getragenen Banjo "bewaffnete" Musiker auf eine Gruppe etwa gleichaltriger Karnevalisten, die mit reichlich Blech, dicke Zimm und Trömmelchen ausgerüstet waren. Diese munteren Gesellen erkannten in dem Banjo, was ja nicht so häufig verbreitet ist, ein für sie nützliches Musikgerät und winkten dem heim wankenden Banjobesitzer zu. Der ließ sich nicht lange bitten. Das sollte der Beginn einer langen Freundschaft sein. Es stellte sich heraus, dass hier die Würselner Studentenband "de Bleichkann" auf den Zug wartete, in den sie an einer geeigneten Stelle einzusteigen gedachten. Eine Lücke hinter einem Wagen ohne laute Musikkonserve war der richtige Platz.

 

Wie von einem Sog gezogen riss es den eigentlich auf dem Heimweg befindlichen Banjospieler in genau die entgegengesetzte Richtung. Schicksal, nimm deinen Lauf! Stundenlang wurde jetzt durch Würselen gezogen. Günter Schmalen an der jazzigen Trompete, Bodelier (eigentlich Heinrich Schwarz) Posaune, Gerd Groten Trompete, Tubajuppa (Hans Weiteder), Willi Lemke dicke Zimm, Jupp Karhausen Trömmelchen, Noel am Stampfer und einem Tross von mindestens 20 begeisterten Anhängern. Unter in ihnen befand sich auch der heute bekannte EU-Parlamentarier Martin Schulz.

 

Diese lebenslustige und spielfreudige Truppe konnte sich gegen jeden Verstärker der Welt durchsetzen, weil sie sofort das Publikum auf ihre Seite brachten. Und das nutzten sie auch aus. Nach dem Zug ging es in die einschlägigen Würselner lokalitäten. Stets mit Lockmarsch und Einzug mit Preussens Gloria wußten die Würselner schon, dass hier jetzt eine Zeit lang die Post abgeht. Beliebte Anlaufstellen waren: dat Bürchen, das Jugendheim und zum Schluss auch später immer Houben.